Die Macht der Gedanken – Mentales Training bei chronischen Schmerzen.

In der Rehabilitation chronischer Schmerzen findet mentales Training immer mehr Beachtung. Was deine positiven oder negativen Gedanken bewirken können und wie sie chronische Schmerzen beeinflussen, erfährst du in diesem Beitrag.

Neuroplastizität und sich wiederholende Gedankenmuster.

Jeder Gedanke bewirkt etwas in deinem Gehirn. Und ein Gedanke, den du täglich wiederholst, bewirkt noch viel mehr. Steter Tropfen höhlt den Stein und steter Gedanke formt das Gehirn. Häufiges Wiederholen bestimmter Gedanken und Überzeugungen können im Gehirn Umbauprozesse und neue Vernetzungen bewirken. Dies nennt man dann Neuroplastizität – und tritt in Forschung und Rehabilitation von chronischen Schmerzen immer mehr in den Vordergrund.

Leider erfahren wir Neuroplastizität oft im negativen Sinne: „Meine Schmerzen sind ja chronisch. Die werd‘ ich eh nicht mehr los.“ Stimmt: Als selbst-erfüllende Prophezeiungen treten unsere negativen Überzeugungen dann auch wirklich ein. Eine pessimistische Sicht auf körperliche Beschwerden kann diese sogar noch verschlimmern und einer körperlichen Heilung im Wege stehen.

Wenn die negative Überzeugung an das Bestehen oder sogar an eine Verschlimmerung eines (körperlichen) Problems der erste und letzte Gedanke des Tages ist, dann wird dieses Problem niemals verschwinden.

Denn dann hat das Gehirn das Problem, wie zum Beispiel den chronischen Schmerz, bereits als Normalzustand einprogrammiert.

Positive Psychologie und die Überzeugung an eine Besserung.

Zum Glück funktioniert das Phänomen der Neuroplastizität auch genau andersherum: zum Beispiel im Zusammenhang mit positiver Psychologie. Durch tägliche Affirmationen und die tägliche Visualisierung eines Lebens ohne körperliche Beschwerden, kann tatsächlich eine Besserung eintreten. Der Placebo-Effekt zeigt: was wir glauben, tritt auch ein.

Unsere Gedanken können unsere Wahrnehmung und unser Empfinden steuern. Im Sport sind positive Psychologie und mentales Training schon lange angekommen: Der Sportler zeigt bessere Leistungen und seine Ermüdung tritt später ein, wenn er zuerst seinen Erfolg vor seinem inneren Auge visualisiert und spürt.

Der feste Glaube an einen gesunden, starken Rücken; an ein Knie, das wieder laufen kann; oder die Visualisierung einer Schulter, die wieder einen Tennisschläger durch die Luft sausen lässt, trägt zur körperlichen Genesung von chronischen Schmerzen also maßgeblich bei.

Unsere Überzeugungen setzen Umbauprozesse im Hirn in Gange. Alte Muster werden überschrieben. Stattdessen entstehen neue Verbindungen im Gehirn, neue Verknüpfungen und so bekommt der Körper wieder eine Chance auf Heilung. Durch die Kraft unserer Gedanken und Emotionen schaffen wir körperliches Wohlbefinden. Stress wird reduziert, Stoffwechselprozesse und vegetative Prozesse kommen wieder ins Gleichgewicht.

Bei akuten Beschwerden, oder Problemen, die ärztlich noch nicht abgeklärt sind, hat der Weg zum Arzt erst mal oberste Priorität. Mentales Training ergänzt bestehende Therapien auf wertvolle Art und Weise. Denn ein positiver Geist beschleunigt körperliche Regeneration – und ein negatives Mindset bremst sie – je nachdem, wovon wir überzeugt sind.

Zum Weiterlesen:

Mentales Training und Meditation – so machst du deine Gedanken stark!

The psychology of low back pain – Harvard Health Publishing

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