Wie baue ich Sport in meinen Alltag ein?

Wie überwinde ich meinen inneren Schweinehund?

Die letzte Therapieeinheit neigt sich dem Ende zu. Stolz blicken Frau S. und ich auf ihr Trainingsprogramm. Wir haben in den letzten Wochen an ihren Schulterschmerzen gearbeitet.

„Das ist ja schön und gut.“, sagt sie. „Aber wie schaffe ich es, diese Übungen von nun an  auch wirklich in meinen Alltag zu integrieren? Wie überwinde ich meinen inneren Schweinehund?“

Frau S. spricht dabei ein wichtiges Thema an: Motivation.

Motivation für einen gesunden Lebensstil.

Frau S. möchte nämlich nicht nur ihre Physiotherapie-Übungen regelmäßig umsetzen. Sie würde eigentlich auch gerne weniger Zucker essen, morgens früher aufstehen und meditieren, regelmäßig im Prater powerwalken, und endlich wieder mal ein Bild malen. Sie will ein gesünderes Leben fühlen, weil sie sich dann ausgeglichener und glücklicher fühlen würde.

Wären da nicht ihr stressiger Job, die Kinder und der Haushalt. Ihr Alltag raubt ihr jede verbleibende Energie für Sport.

Bewegung in den Alltag integrieren
Durchbrich‘ die graue Routine – und tu‘ etwas für dich selbst! (Photo by Emma Simpson on Unsplash)

Wie gewöhnt man sich einen gesunden Lebensstil an?

Das ist doch wirklich ein Jammer. Die Tragödie der menschlichen Ära: Wir wissen doch eigentlich, was uns gesund hält. Warum machen wir es dann nicht einfach?

Im Joballtag fühlt man sich schnell mal in seiner täglichen Routine gefangen: morgens zu lange im Bett geblieben, noch schnell einen Kaffee runterschütten, auf die verspätete Bim warten, abgehetzt in die Arbeit kommen, lustlos den Tag abarbeiten, nachmittags aufs Sofa fallen, noch ein paar leere Kalorien futtern und schließlich unglücklich im Bett herumwälzen.

Dann beginnen wir, nur noch zum Wochenende hinzuarbeiten, oder zum nächsten Urlaub, oder bis zur wohlverdienten Pension.

Wir vergessen ganz, das Hier und Jetzt zu nützen.

Stelle dir folgende Fragen:

  • Willst du deine Situation ändern?
  • Was willst du an deiner Situation ändern?
  • Was hindert dich daran?
  • Könntest du Hindernisse aus dem Weg räumen oder reduzieren?
  • Und wie viel Zeit hättest du theoretisch wöchentlich zur Verfügung, um etwas für deine Gesundheit und dein Wohlergehen zu tun?

Ganz schön viele Fragen. Aber die Darstellung der Ist-Situation ist der erste Schritt zu Veränderung.

Gesunde Gewohnheiten halten den inneren Schweinehund an der Leine.

Regelmäßiger Sport ist eine gesunde Gewohnheit.

Auch Gemüsesticks-Essen, Tagebuch schreiben, meditieren, malen, spielen, lesen, Zu-Fuß-Gehen, Sonnetanken und ausreichend schlafen, sind gesunde Gewohnheiten.

Wir finden sie in körperlicher Bewegung, gesunder Ernährung, Psychohygiene, Kreativität, und positiver Lebensgestaltung.

Gesunde Gewohnheiten leben von Regelmäßigkeit. Und wir wiederum… leben von gesunden Gewohnheiten!

Klettern - mal was Neues probieren
Sport bringt wieder Farbe in den grauen Alltag! (Photo by roya ann miller on Unsplash.)

Ziel ist es also, Schritt für Schritt gesunde Gewohnheiten in den grauen Alltag einzuspeisen und ihm so ein wenig Farbe zu verleihen. Denn tägliche, gesunde Gewohnheiten tragen zu mehr Zufriedenheit und Glück bei, als einmalige Ereignisse – wie zum Beispiel ein Wellnesswochenende.

Im Alltag liegt die Lebensqualität – und nicht (nur) am Wochenende, oder im Urlaub!

6 Tipps, um deinen inneren Schweinehund zu überlisten:

  • Schreibe deine Ziele auf: Was willst du? Was macht dir Spaß? Wie lauten meine gesunden Gewohnheiten?
  • Brich deine Ziele auf ein sehr kleines Ausmaß herunter: Mini-Ziele! Du möchtest zum Beispiel von Jetzt an jeden Morgen joggen? Jeden Morgen? Das ist ja ganz schön einschüchternd! Nimm dir vor, diesen Monat zumindest ein Mal wöchentlich in die Laufschuhe zu schlüpfen. Also: erst mal kleine Veränderungen setzen.
  • Vorbereitung ist das A und O. Nimm dir jetzt deinen Kalender zur Hand und trage in der kommenden Woche dein Mini-Ziel ein. Zum Beispiel: 15 Minuten Yoga, Mittwochfrüh. Breite dann schon am Dienstagabend deine Yogamatte aus – dann gilt es am nächsten Tag eine Motivationshürde weniger zu überwinden.
  • Überlege dir kleine Belohnungen für Tage, an denen du erfolgreich ein Mini-Ziel umgesetzt hast: zum Beispiel eine Tasse Lieblingstee trinken, ein Bad nehmen, ein besonderes Frühstück nach dem Powerwalk, eine Massage nach der zehnten Sporteinheit, ein Restaurantbesuch nach einer zuckerfreien Woche…
  • Visualisiere deinen Wunsch jeden Tag: Nütze Leerzeiten, um dich auf deine Ziele zu konzentrieren. Leerzeiten sind zum Beispiel die 3 Minuten des täglichen Zähneputzens, der Arbeitsweg, Wartezeiten, das Kaffeetrinken in der Früh… Schließe jeden Tag nur für einen Moment deine Augen und visualisiere dich selbst, wie du dein Ziel umsetzt. Wie du dich dabei fühlst, wie du dabei aussiehst, was du dabei hörst und riechst, wie deine Umgebung aussieht…
  • Schreibe deine (Langzeit-) Ziele auf. Welche Gewohnheiten wirst du in einem Jahr erfolgreich in deinen Alltag integriert haben? Wie wirst du in fünf Jahren leben, wie wird dein Tagesablauf aussehen? Was wünschst du deinem Zukunfts-Ich? Auf FutureMe kann man für solche Zwecke auch eine E-Mail an sich selbst schicken: Schreibe dir selbst ein E-Mail mit all deinen Wünschen und Zielen. Nach einem, drei oder fünf Jahren wird deine Nachricht in deinem Mail-Postfach ankommen und du kannst deine Entwicklungen beurteilen. Genial!
Gesunde Gewohnheiten in den Alltag bringen
Um erfolgreich gesunde Gewohnheiten in deinen Alltag zu integrieren, erfordert es ein wenig Planung und Vorbereitung! (Photo by Estée Janssens on Unsplash)

Du hast immer noch das Gefühl, dass dir deine Alltagsbelastungen jede Luft zum Atmen rauben?

Sport wäre für dich nur noch eine zusätzliche Belastung, denkst du dir. Oder „Etwas, wofür ich dann mal in der Pension Zeit habe“. Das ist dann schon ein ernsteres Thema.

Wenn du keine Zeit mehr für deine eigene Gesundheit findest – dann brennt der Hut!

Denn letztendlich sollten deine Gesundheit und dein Wohlergehen an oberster Stelle in deinem Leben stehen. Zögere nicht, dir in diesem Fall Hilfe zu suchen. Psychotherapeuten und Lebens-Coaches können dir helfen, wieder Zeit für dich selbst zu gewinnen. Sie helfen dir, Belastungen zu reduzieren und unterstützen dich bei deiner Neuorientierung.

Frau S. hat sich übrigens folgenden Plan zusammengestellt:

Sie will von nun an mindestens zwei Mal pro Woche unser 15-minütiges Übungsprogramm für ihre Schultern machen. Wenn sie dann auch noch einen 20-minütigen Powerwalk in der Woche schafft, belohnt sie sich Sonntagabends mit einer Verwöhn-Dusche (sie hat sich extra für diesen Zweck ein exquisites Duschgel gekauft). Sie hat ihren Wecker zwei Minuten früher eingestellt und macht jetzt jeden Morgen eine zweiminütige Meditation: Sie stellt den Timer auf ihrem Handy auf zwei Minuten ein, setzt sich ruhig hin und visualisiert sich selbst beim Powerwalken.

Sie hat sich ein Ausmalbuch gekauft, in dem sie abends noch zehn Minuten malt – an Tagen, an denen sie erfolgreich keine Süßigkeiten gegessen hat.

Für die Umsetzung ihrer Mini-Ziele investiert Frau S. rund eine Stunde wöchentlich.

Sie fühlt sich jetzt gelassener, selbstbestimmter, glücklicher.

If you can dream it, you can do it. ~ Walt Disney

Beitragsbild:

Photo by Matthew Henry on Unsplash