Fasten – eine Auszeit für deinen Körper

Drei bis fünf Mahlzeiten am Tag – das wäre für unsere Vorfahren wohl undenkbar gewesen. Das regelmäßige Essen, über den ganzen Tag verteilt, ist eine Angewohnheit, die der Mensch erst seit kurzem verfolgt: Entwicklungsbiologisch sind die Zeiten, in denen Menschen ausschließlich auf das Angebot der Natur angewiesen waren, nämlich noch gar nicht so lange her.

Im Alltag unserer Vorfahren war es ganz normal, dass es mal einen Tag lang gar kein oder nur sehr wenig Essen gab. Fasten war in freier Wildbahn sozusagen etwas ganz Natürliches. Es steckt sozusagen in unseren Genen, ab und zu kürzere Hungerperioden zu durchleben.

Heutzutage werden das Fasten und seine gesundheitlichen Effekte auf den Körper immer besser erforscht. Man weiß nun, dass es nicht nur wichtig ist, was wir essen, sondern auch wann wir es nicht tun. So konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass regelmäßiges Fasten die Lebenserwartung erhöht.

Fasten…

… verjüngt auf zellulärer Ebene: Menschen, die regelmäßig Fasten, sehen jünger und gesünder aus

… ermöglicht Selbstheilungsprozesse im Körper

… steigert das Wohlbefinden

… lindert chronische Entzündungen und Rheuma

… hilft bei chronischen Schmerzen

… lindert Depressionen

… senkt Bluthochdruck

… beugt Diabetes und neurologischen Erkrankungen wie Demenz, Parkinson, Multipler Sklerose und Alzheimer vor

… fördert die Neubildung von Gehirnzellen und verbessert dadurch das Gedächtnis

… hilft beim Abnehmen

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Photo by Anna Tukhfatullina Food Photographer/Stylist on Pexels.com

Autophagie – der Körper heilt sich selbst

Schon nach (durchschnittlich) 15 Stunden des Fastens beginnt der Körper, auf seine Reserven zurückzugreifen. Dabei findet ein Selbstreinigungsprozess in unseren Zellen statt, den man Autophagie nennt. Defekte Zellbestandteile werden zerlegt und entweder wiederverwertet, um sich selbst zu erneuern, oder zur Energiegewinnung verheizt. In den Zellen wird sozusagen aufgeräumt. Dadurch kann neues, gesundes Material das Alte ersetzen.

Mit dieser Selbstreparatur beginnt der Körper aber erst, wenn man ihm auch Zeit dafür gibt – wenn er nicht durch ständige Nahrungsaufnahme gestört wird. Sobald wieder Essen zugefügt wird, schaltet er in den Verdauungsmodus zurück und kümmert sich nicht mehr um seine Baustellen.

Für die Selbstreinigung und -reparatur brauchen wir also regelmäßige Intervalle, in denen das Verdauungssystem Pause bekommt. Eine Möglichkeit dazu ist das Fasten nach der 16/8-Methode.

Hier ein kurzes Video zur Autophagie:

Eine Anleitung für deinen Start ins Fasten

Du möchtest das Fasten ausprobieren, aber bist dir noch unsicher, ob es das Richtige für dich ist? Dann solltest du medizinisch abklären lassen, ob du für diese Lebensstilveränderung geeignet bist. Schwangere und Stillende, sowie Kinder sollen nicht fasten.

Intervallfasten, insbesondere die 16/8-Methode, wird häufig als tägliches Fastenmodell empfohlen. Dazu überlege zuerst, ob dir dein Frühstück, oder dein Abendessen wichtiger ist. Denn auf eines der beiden wirst du verzichten müssen. Frage dich dazu auch, welche Mahlzeit du normalerweise gesünder gestaltest. Auf die Mahlzeit, die weniger nährstoffreich ist, verzichtest du. Stichwort: Eat the rainbow.

Ziel ist es, ungefähr 16 Stunden lang nichts zu essen. Du isst dann nur in den verbleibenden acht Stunden des Tages. Wenn du also um 19 Uhr zu Abend isst, dann hat dein Körper über Nacht und bis zum Mittagessen genug Zeit, um die Autophagie in Gang zu bringen. Dazu darf nichts zwischendurch gegessen werden! Achte aber darauf, genug zu trinken. Ein schwarzer Kaffee am Morgen ist erlaubt, er kann die Autophagie sogar beschleunigen. Milch darf der Kaffee nicht enthalten, sie würde die Effekte des Fastens aufheben. Ansonsten trinke ausreichend Wasser und versuche während der Fastenperiode auch auf Säfte zu verzichten.

Ein mögliches Fastenintervall wäre also:

  • 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr Essen
  • 20.00 Uhr bis 12.00 Uhr Fasten

Die ersten Tage werden definitiv Geduld für die Umgewöhnung brauchen! Wir Menschen sind ja Gewohnheitstiere. Das phasenweise Nichtessen will erst wieder gelernt werden, aber du wirst merken, dass das Hungergefühl nach wenigen Tagen Intervallfasten verschwindet. Stattdessen wirst du dich energiegeladener fühlen und eine Besserung der Laune spüren. Und wenn du das Intervallfasten ab und zu mal „brichst“ ist das vollkommen ok – einfach am nächsten Tag wieder weitermachen. Dein Körper wird es dir danken!

Weitere Infos:

Eine interessante Doku zum Thema: Gesund durch Fasten, 3Sat.

Studien und Artikel:

Ein Gedanke zu „Fasten – eine Auszeit für deinen Körper“

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