Mein Kind hat eine Skoliose! Was Eltern tun können.

Wenn der Tochter oder dem Sohn eine Skoliose diagnostiziert wird, kann das Eltern große Angst und Sorgen bereiten. Mama und Papa bereitet die Diagnose oft großes Kopfzerbrechen. Wie stark wird sich die Skoliose verschlimmern? Muss mein Kind operiert werden? Das Kind weigert sich, sein Mieder zu tragen! Was kann ich tun? … Dieser Beitrag soll Eltern bestärken und inspirieren.

Eine idiopathische Skoliose hat keine bisher geklärte Ursache. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren zusammenspielen, wie Genetik und starke Wachstumsschübe. Wenn dem Kind ein Korsett angepasst wird, kann sich die Skoliose durch Korsett, (Schroth-) Therapie und Sport mit dem Wachstum gut verbessern. Wenn das Wachstum schon abgeschlossen ist, müssen die Krümmungen weiterhin mit Therapie und Sport stabilisiert werden, um Verschlechterungen zu verhindern.

Skoliosen, die unbehandelt bleiben, können sich schon innerhalb eines Wachstumsschubes drastisch verschlimmern. Doch gerade im Kindes- und Jugendalter machen viele Skoliosen noch keine Beschwerden. Verständlicherweise fällt es Kindern dann schwer, sich für Übungen zu motivieren und das Korsett konsequent zu tragen.

Skoliosen müssen behandelt werden!

Im Kindesalter können mache Skoliosen dank Korsett und Therapie sehr gut behandelt werden. Wenn das Korsett während der Wachstumszeit konsequent getragen wird, Therapie und Sport gemacht wird, können die Verformungen (Cobb-Winkel) verbessert werden, sodass im Erwachsenenalter keine Beschwerden entstehen.

Aber das Problem ist nun mal: Viele Kinder wollen das uncoole Korsett nicht tragen und sie wollen die Übungen nicht machen. Deren Bedeutung für das Erwachsenenalter ist ihnen nicht bewusst. Es ist verständlich, dass den Kindern ihr Korsett – nicht nur körperlich – unangenehm ist. Sie werden deswegen oft angesprochen, oder schief angesehen. Und gerade das Teenageralter ist nun mal eine empfindliche Zeit, wenn es um Äußerlichkeiten geht.

Eltern fühlen sich dann oft hilflos und wissen nicht, wie sie ihr Kind unterstützen können. Manchmal kommt es wegen des Korsetts oder der Übungen zu Konflikten in der Familie, weil die Eltern ihr Kind schimpfen, wenn es das Korsett zu wenig trägt, oder seine Übungen nicht macht. Das soll nicht passieren – Eltern und Kinder sollen in der Skoliosereha ein Team sein.

So können Eltern ihre Kinder unterstützen

  • Regelmäßige Arztbesuche einhalten: Wenn das Kind in fachärztlicher Behandlung ist – bei einer SkoliosespezialistIn – und dort regelmäßige Kontrollen stattfinden, ist schon mal der erste Schritt gesetzt. Weitere Therapie, Korsettversorgung etc. verordnet dann die Ärztin.
  • Physiotherapie/Schroth Therapie suchen: Eine Skoliose muss von SpezialistInnen betreut werden – es reicht nicht, dazu Videos auf Youtube anzusehen. Skoliosen brauchen fachgerechte Therapie bei Schroth-Therapeuten. Dort werden Übungen erlernt, die der Skoliose entgegenwirken und den Rumpf stabilisieren. Wichtig ist, dass sich das Kind bei der TherapeutIn wohlfühlt.
  • Gemeinsam Sport betreiben: Betreibt gemeinsam, als Familie Sport. Denn Sport ist sowieso für Jeden (Rücken) wichtig. Macht sportliche Urlaube und aktive Wochenendausflüge. Probiert im Urlaub oder am Wochenende auch mal Neues aus: Geocaching in der Natur, Kanufahren im Urlaub, Klettern, Hochseilgärten, Klettersteige, Reiten, Mountainbiken… Es gibt so viele Sportarten, die richtig Spaß machen! Seid als Eltern ein Vorbild und vermittelt Freude am Sport. Eure PhysiotherapeutIn klärt über geeignete Sportarten bei Skoliose auf. Aber letztendlich ist jeder Sport besser, als gar kein Sport.
  • Mut zum Rehaaufenthalt: Die Asklepios Kliniken in Deutschland haben das Monopol in der Skoliose Reha. Sie sind aber weit weg von uns, was manchen Kindern und Eltern Angst bereitet. Leider dürfen Kliniken in Österreich keine Schroth-Therapie anbieten. Das kokon Rehabilitationszentrum in Bad Erlach bietet aber eigene Skoliose-Rehagruppen an und ist eine gute Alternative zu Deutschland! Die Kinder, die die Reise nach Deutschland auf sich nehmen, machen aber sehr gute Erfahrungen – und Fortschritte – in der Reha. Dort ist das Tragen des Korsetts normal – man fällt eher auf, wenn man kein Korsett trägt. Somit rückt das Korsett in der Wahrnehmung wieder in den Hintergrund und wird als normal akzeptiert. Außerdem werden Freundschaften mit anderen Skoliose-Betroffenen geschlossen und die Kinder sehen, dass eine Skoliose nichts Seltenes ist.
  • Zielformulierung: Es ist wichtig, dass dem Kind bewusst ist, warum es das Korsett trägt. Was sind die persönlichen Wünsche des Kindes, was ist seine individuelle Motivation, das Korsett zu tragen und die Therapie zu machen? Denn die Ziele von TherapeutInnen und Eltern können ganz andere sein, als die Ziele des Kindes. Ihr könntet gemeinsam ein Visionsboard (dazu gibt es viele Anleitungen im Internet und auf Youtube) gestalten. Ihr könntet ein Geschenk oder eine gemeinsame Aktivität vereinbaren, wenn die empfohlene Korsett-Tragezeit einen ganzen Monat lang eingehalten wurde. Macht euren Kindern Mut und zeigt ihnen Anerkennung – es ist nicht immer leicht für sie, aus der Masse herauszustechen. Umso bewundernswerter ist es, wie erwachsen und verantwortungsbewusst viele Kinder und Jugendliche mit ihrer Skoliose umgehen.
  • Emotionale Unterstützung: Gebt euren Kindern viel Einfühlung und Empathie, vor allem wenn das Korsett abgelehnt wird. Die emotionale Belastung der Kinder ist hoch, vor allem in einer Zeit, in der ihnen ihr Äußeres oft sehr wichtig ist. Manchmal wollen die Kinder auch nur über das Korsett, über die Therapie und über die Skoliose schimpfen, über die Ungerechtigkeit, dass es sie getroffen hat und nicht die beste Freundin. Hört den Kindern zu, ohne Ratschläge, ohne Lösungsvorschläge zu geben, ohne zu urteilen. Allein durch Zuhören, Aufmerksamkeit und Mitfühlen gebt ihr euren Kindern schon großartige Unterstützung.
  • Schaltet auch mal ab. Gebt dem Geist mal eine Auszeit von den Sorgen und dem Kopfzerbrechen. Ihr seid großartige Eltern!

Skoliosetherapie Wien Schroth-Therapie 1050