Was ist Skioliose Therapie nach Schroth?

Eine Skoliose ist eine Seitverbiegung und Rotation der Wirbelsäule. Je nach Maß der Krümmungen werden dabei auch Wirbelsäulenkrümmungen am Rumpf sichtbar. Bei den meisten Skoliosen handelt es sich um sogenannte Idiopathische Skoliosen, bei denen bisher keine eindeutige Ursache nachgewiesen werden kann.

Das Initialstadium der Skoliose kann manchmal schon sehr früh, im Kleinkindalter, liegen. Viele Skoliosen entstehen jedoch später, ab dem Schulalter. Skoliosen bei Kindern und Jugendlichen können sich mit jedem Wachstumsschub drastisch verschlimmern. Sobald die Skoliose erkannt wurde – sei es auch nur eine leichte Krümmung – ist es deshalb sehr wichtig, die Diagnose ernst zu nehmen und schnell zu handeln.

Kindern und Jugendlichen wird dann ein Korsett angepasst. Dieses übt gezielten Druck am Rumpf aus. Wichtig ist jedoch: Das Korsett korrigiert die Skoliose nicht durch Druck, sondern weil es das Wachstum der Wirbelsäule lenkt. Daher wird es nach abgeschlossenem Wachstum nicht mehr verordnet. Bei Krümmungswinkeln (Cobb-Winkel) über 20 Grad sollte das Korsett täglich über 20 Stunden lang getragen werden. Im Idealfall wird es nur für Körperhygiene, Therapie und Sport abgelegt. Es ist wichtig, dass das Korsett auch nachts getragen wird!

Neben der Korsettversorgung ist begleitende Physiotherapie sehr wichtig. In der klassischen Physiotherapie wird dann vor allem an der allgemeinen Rumpfkraft gearbeitet, um die Wirbelsäule durch einen kräftigen Muskelzylinder zu stabilisieren. Besonders empfehlenswert ist die spezielle Skoliose-Therapie nach Schroth. PhysiotherapeutInnen erlernen diese Spezialisierung in den Asklepios-Kliniken in Deutschland.

Bei der Schroth-Therapie lernen PatientInnen zuerst ein Gefühl für ihr individuelles Krümmungsmuster zu bekommen. Es werden Alltagshaltungen und Fehlbelastungen analysiert, denn oft haben sich gewohnheitsmäßig Körperhaltungen eingeschlichen, die sich negativ auf die Skoliose auswirken. Weiters wird eine spezifische Lenkung des Atems erlernt. Dabei wird den Krümmungen über den Brustkorb und die Rippen gegengesteuert. Und schließlich werden Übungen erarbeitet, bei denen die Skoliose – soweit möglich – aktiv korrigiert wird, die Wirbelsäule sozusagen gestreckt wird und der Rumpf stabilisiert und gekräftigt wird. Mit gezielten Korrekturgriffen können spezialisierte TherapeutInnen außerdem die Bögen manuell behandeln. Dies fördert die Beweglichkeit und dehnt an den verkürzten Bereichen am Rumpf.

Die Schroth Therapie ist nicht nur für Kinder und Jugendliche wichtig, auch Erwachsene profitieren davon. Denn auch im Erwachsenenalter kann sich die Skoliose noch weiterhin verschlimmern – allerdings bei weitem nicht mehr so dramatisch, wie vor Wachstumsabschluss. Bei Frauen kann mit dem Klimakterium nochmals eine Verschlimmerung der Skoliose geschehen – daher ist es auch dann noch wichtig, gezielte Therapie zu machen.

Schlussendlich ist das Ziel der Schroth-Therapie, dass PatientInnen ein individuelles Übungspaket für zuhause bekommen. Die Schroth Gymnastik sollte dann bis ins Alter weitergeführt werden. Von den Übungen profitieren PatientInnen also ein Leben lang.

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